Fidy vonne Ruhr
Die private Homepage
aus dem Ruhrgebiet

Industriekultur kritisch betrachtet




Gab es goldene Zeiten im Revier?
Die massive Industriealisierung des Ruhrgebietes ab etwa 1830 eröffnete kapitalkräftigen Unternehmern ein goldenes Zeitalter, in welchem sie zu Lasten ihrer Arbeiterschaft in den Zechen und Stahlwerken kräftig Profit machten und sich gewaltige Industrie-Imperien aufbauten.

Die Kohleförderung begann auf Hochtouren zu laufen, Eisenbahnen und Verkehrswege wurden gebaut und in der Folge auch Kokereien, Gaswerke, Stahlwerke und Kraftwerke. 

Die Ruhrbarone kauften billig Land und investierten in immer größere und rentablere Unternehmen der Montanindustrie. Gleichzeitig warben sie billige und willige Arbeiter in Ostdeutschland, Polen und anderen Regionen an, die sie in eigens dafür gebauten Miets-Kasernen gegen entsprechende Mietzahlung an die Konzernkassen unterbrachten.

Umweltschutz war bis weit in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein Fremdwort und um die Hygiene und Arbeitssicherheit war es auch nicht gerade gut bestellt. 



Nicht nur die Arbeiter in den Bergwerkwerken, Kokereien und Hüttenbetrieben litten unter Hitze, Feuchtigkeit, Staub und giftigen Gasen, sondern auch deren Frauen und Kinder mussten Smog, giftige Abgase und den Schmutz der Kokereien und Stahlwerke einatmen und ertragen. 

Staublunge (Silikose), Asthma, Bronchitis, Tuberkulose und Alkoholismus zählten im Ruhrgebiet zu den Volkskrankheiten.

Politiker aller Zeiten und Parteien unterstützten die Interessen der Ruhrbarone nach Kräften und egal ob Kaiser Wilhelm oder Adolf Hitler, sie sahen das Ruhrgebiet als deutsche Waffenschmiede und unverzichtbaren Lieferant für Kohle und Stahl. 

Die Arbeiterschaft aber konnte erst durch die später eingeführte Sozialgesetzgebung und die erfolgreiche Arbeit der Gewerkschaften ihre schlechte Ausgangslage etwas verbessern.

Wenn nun heute die ehemalige Montanindustrie an der Ruhr glorifizierend als goldenen Epoche dargestellt wird, so ist das nicht korrekt, denn der vermeintliche Wohlstand von damals wurde in erster Linie zu Lasten der Arbeiter und Bewohner, deren Gesundheit und unserer Umwelt erwirtschaftet. 

Die wertvollen Immobilien (Grundstücke und die ehemaligen Werkswohnungen) wurden von den Konzernen bei ihrem Rückzug aus dem Ruhrgebiet oftmals teuer an dubiose Investoren (Heuschrecken) verkauft. Nun kassieren diese hohe Mieten und lassen trotzdem in den meisten Fällen die Bausubstanz verfallen...

An der rücksichtslosen Ausbeutung des Ruhrgebiets, seiner Arbeiter, seiner Bodenschätze und der extremen Vergiftung riesiger Areale krankt diese Region noch heute. Auf ewige Zeiten müssen Pumpen laufen, um große Teile des Ruhrgebiets vor dem Absaufen im Grundwasser zu bewahren. Viele Sünden der Ruhrbarone bezahlen die heutigen Steuerzahler...

Den wahren Profit von den Bodenschätzen und der schweren Arbeit der Menschen im Revier aber haben Konzerne gemacht, die ihr Kapital inzwischen längst anderweitig angelegt haben und fast niemals jene, die den Ruhrbaronen von einst durch gefährliche Arbeit die Kohlen aus der Tiefe und den Stahl aus dem Feuer holen mussten.

Fidy vonne Ruhr
 





 
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